Patienteninformation Blutegeltherapie

Blutegeltherapie in der Heilpraxis Bühr

Die Blutegeltherapie ist eine seit Jahrtausenden geübte Heilmethode. Inzwischen sind die Wirkstoffe und Wirkweise des Blutegels gut erforscht. Die unterschiedlichen Wirkrichtungen erlauben den Einsatz bei sehr unterschiedlichen Beschwerden.

 

Die Wirkweisen des Blutegels bzw. Blutegelspeichels

Blutegel in naturnaher Haltung

Blutegel auf Elodea (Copyright® bbez, mit freundlicher Genehmigung)

  • Entstauung
  • Hemmung der Blutgerinnung
  • Auflösung von Thromben
  • Entzündungshemmung
  • Durchblutungsförderung
  • Wirkung auf das IgE-assoziierte Immunsystem

 

Die Anwendungsgebiete der Blutegeltherapie

Die recht unterschiedlichen Wirkweisen erlauben den Einsatz bei sehr verschiedenen Krankheiten und Beschwerden

  • orthopädische und rheumatische Leiden wie Arthrose, Tennisarm, Gleitwirbel, Karpaltunnel-Syndrom, Impingement-Syndrom, Fibromyalgie, Sehnenscheidenentzündungen (Tendovaginitis), Achillodynie, Schleimbeutelentzündung (Bursitis), Bakerzyste, Halux valgus u.a.
  • Durchblutungsstörungen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie „Krampfadern“ (Varikosis), Bluthochdruck (Hypertonie), Angina pectoris, Ödeme, Stauungen nach Verletzungen und Operationen, Transplantat-Erhalt
  • Bluterguss
  • Schmerzzustände wie Migräne, Trigeminus-Neuralgie, Ischialgie, Rückenschmerzen
  • Entzündungen wie Mittelohrentzündung (Otitis media), Nebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), Bronchitis, Furunkel
  • Allergien, insbesondere IgEvermittelte Allergien wie Tierhaar-Allergie, Pollinosis, Asthma
  • Tinnitus, Schwindel

Besonders bei chronischen Entzündungen der oberen Atemwege habe ich immer wieder beste Ergebnisse gesehen.

 

Was Sie vor der Behandlung wissen müssen

Blutegel können generell nicht angewendet werden (Kontraindikationen) bei

  • der Behandlung mit
    • blutverdünnenden Medikamenten
    • immunsuppressiven Medikamenten
  • schwerwiegenden Organerkrankungen
  • akuten Infekten
  • Wundheilungsstörungen und Neigung zur Keloidbildung
  • Blutgerinnungsstörungen, insbesondere Bluterkrankheit
  • starker Allergieneigung gegenüber tierischen Eiweißen bzw. bekannter Allergie gegen Blutegel
  • Neigung zu inneren Blutungen
  • schweren Immundefekten
  • Schwangerschaft

 

Blutegel sind sensibel – bitte verzichten Sie am Behandlungstag auf Parfüm bzw.  parfümierte Hautpflegemittel im Bereich der vorgesehenen Bissstellen, auch Zigarettenrauch und Kondensatrückstände können das Ansetzen erschweren.

Bitte erscheinen Sie in lockerer Kleidung – bedenken Sie bei der Kleiderwahl, dass die Bissstelle mit einem dicken Saugverband abgedeckt wird. Bei der Anwendung am Hals bedecken viele Patienten den Saugverband für den Heimweg gerne mit einem Schal oder Tuch.

Blutegel mögen keine Termine – die Anwendung ist im Idealfall nach 30 Minuten beendet, dauert gelegentlich jedoch auch über 1 Stunde. Planen Sie bitte genug Zeit ein. Auch im weiteren Tageslauf sollten Sie keine wichtigen Termine einplanen und keine stärkeren körperlichen Anforderungen, denn …

Blutegel mögen Ruhe – während der Nachblutungszeit sollten Sie Ruhe haben. Besonders bei der Anwendung an Armen und Beinen sollten sie die Gliedmaßen hochlagern, um ein Anschwellen zu vermeiden. Auch kann es sein, dass Sie den Saugverband erneuern müssen. All dies lässt sich leichter in privater Umgebung machen.

 

Die Blutegelanwendung

Zunächst werden die Voraussetzungen für Anwendung besprochen und die offenen Fragen geklärt. Die eigentliche Anwendung geschieht im Liegen oder Sitzen. Die  Blutegel werden vorbereitet und an der gewünschten Stelle festgehalten bis sie beißen. Die Angst, dass die Egel unkontrolliert herumkriechen, ist unbegründet.
Das Ritzen der Kauleisten spürt man, das Saugen selbst ist kaum wahrnehmbar. Nach 30 – 60 Minuten fallen die Egel selbstständig ab und die Nachblutung setzt ein. Sobald alle Egel abgefallen sind, werden die Bisse mit einem Saugverband versorgt.

 

Nach der Blutegelanwendung

Nach der Anwendung kommt es zu einer Nachblutung, die allgemein zwischen 4 und 16 Stunden dauert. Nur selten länger. Das Ausmaß variiert stark von Mensch zu Mensch und von Anwendung zu Anwendung. Sie erhalten deshalb in der Praxis einen Saugverband und ein Ersatzset zum Verbandswechsel zu Hause. Beim unbemerkten Durchbluten oder beim Verbandswechsel kommt es gelegentlich zu kleinen Malheurs. Ich empfehle Ihnen daher die Verwendung von Krankenunterlagen.

Falls Sie dennoch Blutflecken haben … waschen sie diese mit kaltem Wasser aus und behandeln sie die Stelle ggf. mit etwas Gallseife nach. Blutegelblut lässt sich recht leicht entfernen aus allen Textilien.

Nach beendeter Nachblutung reinigen sie die Anwendungsstelle mit Wasser. Dabei soll der Blutpfropf auf der Bissstelle selbst verbleiben. Danach schützen Sie die Bisse mit „Heftpflaster“ bzw. Wundschnellverband. Die Bisse jucken in den nächsten Tage hin und wieder bis zur Abheilung. Dies ist ein Ausdruck der Immunreaktion. Vermeiden Sie das Kratzen. Sanftes Reiben über das Heftpflaster ist unschädlich. Alle Irritationen der Bissstelle bergen das Risiko einer Entzündung des Bisses.

Häufig sind auch blutergussähnliche Verfärbungen zu sehen, leichte Schwellungen, leichte Rötungen der Bisse. Auch leichte Lymphknotenschwellungen treten auf. Diese Nachwirkungen sind unbedenklich und bilden sich alsbald wieder zurück.

Die Egelsterne (dreistrahlige Bissnarben) sind noch einige Wochen nach der Anwendung sichtbar. Je nach Veranlagung können diese auch dauerhaft sichtbar bleiben.

 

Was mache ich, wenn …

Als mein Patient können Sie mich durchgehend unter meiner Mobilnummer erreichen bei allen Reaktionen, die Sie nicht einordnen können.

Nebenwirkungen

Häufig (>1/100)

  • verlängerte/stärkere Nachblutung
  • lokale Entzündung an der Bissstelle
  • Anschwellen, Rötung des Behandlungsareals
  • lokale allergische Reakion
  • sichtbar bleibende Bissnarbe

Gelegentlich (>1/1000)

  • starker Blutdruckabfall

Selten (>1/10000)

  • ausgeprägte lokale Entzündungen

Sehr selten (<1/10000)

  • Arthropodenreaktion
  • systemische Infektionen
  • transfusionsbedürftiger Blutverlust